Deutsche denken: Ohne Rassismus geht es nicht
- eliasrumpke
- 4. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Das ist mal ein Titel oder? Provokativ, aufregend, trifft direkt das Herz - kommt aber auch drauf an ob du deutsch bist oder nicht. Das Ding ist, ich will niemanden attackieren, beleidigen oder aufregen, ich möchte eine Geschichte erzählen, die mir HEUTE, am 04.07.2025 tatsächlich passiert ist. Mir. Elias. Den Typen den ihr wahrscheinlich sogar persönlich kennt. Naja, los gehts würde ich sagen. Wer nah am Wasser gebaut ist braucht ein Taschentuch, nur als Vorwarnung. Zweite Vorwarnung: Dieser Text lässt viele, viele Details aus und ist sehr emotional weil ich es gerade eben erst erlebt habe. Vielleicht veröffentliche ich nochmal eine längere Version der ganzen Story!
Ich habe mich am Pinneberger Bahnhof in den Bus gesetzt. Ich habe Kopfhörer auf - es läuft irgendwas zwischen Jazz und Hip Hop und ich habe eine gute Zeit. Ich hatte einen guten Tag in der Uni und freue mich schon auf zuhause.
Wir sind beim Edeka an der Haltestelle Bismarckstraße in der Pinneberger Innenstadt. Es steigt jemand in den Bus: Ein älterer weißer Mann mit einem Rollstuhl. Da wo der Rollstuhl normalerweise hingehört steht ein dunkelhäutiger Mann, mit einem E-Scooter. Der Mann macht darauf aufmerksam, dass er den Platz benötigt, woraufhin der Busfahrer laut wird und nach hinten kommt - ich nehme meine Kopfhörer raus.
"Der Rollstuhl hat hier Vorrang, du kannst gleich direkt aussteigen!", heißt es vom Busfahrer dem dunkelheutigen Passanten gegenüber. Der Rollstuhl fahrer hatte meinem Eindruck nach keine bösen Intentionen, aber er wollte nunmal sitzen. Der Busfahrer hingegen ist aufgestanden, nach hintengekommen, hat den armen dunkelhäutigen Mann vor einem vollen Bus, völlig unnötig zur Sau gemacht und ist wieder in sein Cockpit verschwunden. Das einzige was er hinterlassen hat ist der stinkende Geruch von Alltagsrassismus.
Wir fahren weiter. Das Publikum an allen möglichen Formen, Farben, Klamotten, Herkünften und Geschlechtern schockiert. Ich frage den dunkelhäutigen Mann ob es im gut geht. "Alles gut?", frage ich ihn, nachdem ich ihn angetippt habe - er meinte es ist alles in Ordnung. Haltestelle Schulenhörn, der dunkelhäutige Mann steigt aus. Ich bin immer noch etwas fassungslos und traurig ehrlich gesagt. Ich überlege. Ich fasse den Entschluss und stehe auf. Mitten in der Busfahrt. "Warum haben sie gesagt er soll aussteigen?", frage ich den Busfahrer vornehm. Er ist sichtlich erschrocken mich in Nähe seines Cockpits anzutreffen. "Wen?", fragt der Busfahrer unwissend. "Der dunkelhäutige Mann", sage ich klar und deutlich. "Ich habe nur einem behinderten Mann Platz gemacht", so der Fahrer. "Warum sollte er denn aussteigen?", frage ich, etwas genervt von der Situation. Unser Gespräch ist damit geendet, dass ich ausstieg, der Busfahrer ironisch zu mir meinte, "Na klar, ich bin ein Rassist!". Woraufhin ich ihm sagte: "Das ist Zivilcourage, Das kann man auch netter sagen", bezogen darauf, dass er den schwarzen Mann darauf auffordern wollte auszusteigen, weil der Mann dem Fahrer nicht schnell genug Platz gemacht hat.
Ihr fragt euch vielleicht: Also wenn das Alltagsrassismus ist, dann bin ich Manuel Neuer. Das Ding ist, wäre der Rollstuhlfahrer schwarz, und der Mann der im ersten Moment keinen Platz gemacht hat weiß, dann wäre diese Situation nie passiert und es würde diesen Text überhaupt nicht geben. Aber woher willst du das gerade wissen, denkt ihr euch vielleicht. Weil ich in einer schwarzen Haut lebe meine verehrten Damen und Herren. Das war meine erste, und hoffentlich letzte Erfahrung mit Alltagsrassismus. Ich muss hiernach auf jeden Fall erstmal lange schlafen.
Fazit, seid bitte etwas sensibler wenn ihr eure Münder öffnet.
Deutsche denken: Ohne Rassismus geht es nicht.
Die Aussage aus ist ungefähr genauso rassistisch wie die Aussage: Ausländer ohne kriminalität geht es nicht. 83 Millionen Deutsche unter einen Hut zu stecken ist leider einfach nicht richtig, genauso wie alle Ausländer als kriminell zu bezeichnen.